Philosophie
Die Psyche und die Bewegung beeinflussen sich gegenseitig
Die Bewegung beeinflusst die Psyche, doch die Psyche beeinflusst auch die Bewegungen.
Das hört sich erst mal seltsam an? Ich habe ein einfaches Gedankenspiel, um diese These zu erklären!
Stell dir vor du hast in einer schlechten Position geschlafen und wachst mit verspannter Halsmuskulatur auf. Du kannst deinen Kopf nicht drehen und auch die kleinsten Verdrehungen im Oberkörper bereiten dir Schmerzen. Schnell lernst du durch die Schmerzen eine Schonhaltung anzunehmen: dein Bewegungsradius wird kleiner, du hältst deine Schulterpartie fest und den Blick gesenkt.
Hättest du in dieser Situation die Kraft und Motivation neue Dinge zu lernen und Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen? Wahrscheinlich nicht.
Schnell wirkst du in dich gekehrt eventuell sogar abweisend. An dieser Stelle beeinflusst die Bewegungseinschränkungen die Psyche zum ersten Mal. Denn auch eine psychische Reaktion ist teil eines Schutzmechanismuses: Rückzug und Abschottung von der Umwelt erleichtern die Aufrechterhaltung der Schonhaltungen.
Eine kleine Nackenverspannung ist natürlich kein schwerwiegendes oder langwieriges Problem, doch das Prinzip des psychischen Rückzuges bleibt auch bei großen Problemen das Selbe.
Je länger ein Problem besteht und je schwerwiegender es ist, desto größer sind auch die psychischen Folgen.
Auf der anderen Seite kann aber auch Antriebslosigkeit und dadurch selbstinizierte Isolation die Bewegungsfähigkeit einschränken. Denn eine gute Beweglichkeit ist das Resultat von gezieltem Training und häufigen Wiederholungen. Die natürliche Körpersprache entwickelt sich nur durch Sozialkontakte weiter.
Unseren Tieren geht es nicht anders, doch meistens werden ihre Versuche über ihr Befinden mit uns zu kommunizieren, nicht wahrgenommen oder schlimmer noch, missverstanden.
Doch mit den oben beschriebenen Zusammenhängen kann ein aggressives oder abgestumpftes Tier aus einem Blickwinkel betrachtet, trainiert und therapiert werden. Bei meiner Arbeit behandle ich die Probleme deshalb immer unter ganzheitlichen Gesichtspunkten. Ziel ist immer die physische und psychische Gesundheit des Tieres.